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Körperentscheidung


Wenn Entscheidungen nicht im Körper, sondern im Kopf fallen

Viele Menschen kennen das Muster: Sie spüren ein starkes “Ja” zu etwas – vielleicht zu einem Coaching, einer Beziehung oder einer beruflichen Veränderung – und kurz darauf kippt die Entscheidung ins Gegenteil. Erst war da Euphorie, Verbundenheit, ein Gefühl von Aufbruch. Doch dann folgen Zweifel, Sicherheitsbedürfnisse, Gedankenkarussell. Am Ende steht nicht selten eine 180-Grad-Wendung: Rückzug, Abbruch, Distanzierung. Was erst nach “klarer Entscheidung” aussieht, ist oft in Wahrheit eine Abspaltung vom eigenen Körper.


Wenn die Grenzen verschwimmen

Menschen mit Bindungstrauma oder Mustern von Selbstverlust geraten leicht in Dynamiken, in denen ihre eigenen Grenzen nicht mehr spürbar sind. Sie lassen sich von den Wellen anderer Menschen mitreißen, übernehmen deren Energie und fühlen sich dann selbst für einen Moment davon getragen. Doch anstatt im eigenen Körper nachzufühlen, ob die Entscheidung wirklich stimmig ist, bleiben sie im Außen orientiert. Sie treffen eine Entscheidung nicht aus sich heraus, sondern aus einem übernommenen Gefühl.


Der Moment danach: Freeze, Rückzug, Kontaktabbruch

Kommt dann der Alltag, setzt oft ein “Freeze”-Zustand ein. Die Entscheidung wird nicht verkörpert, sondern in Frage gestellt. Das Denken übernimmt wieder die Führung:


Was, wenn es die falsche Entscheidung war?

Kann ich mir das überhaupt leisten?

Was, wenn ich dann doch scheitere?


Statt die innere Unsicherheit zu spüren, zieht man sich zurück. Der Kontakt nach außen bricht ab, manchmal schleichend, manchmal abrupt. Für das Nervensystem fühlt sich das an wie Erleichterung – endlich kein Druck mehr, endlich wieder Sicherheit. Doch was sich entspannt anfühlt, ist oft nur die Rückkehr ins alte Muster: Abgrenzung vom Außen, Abspaltung vom eigenen Körper.


Bindungsangst: Nähe als Gefahr

Viele Menschen sehnen sich nach echter Nähe, nach Bindung und nach einem Gegenüber, das sie sieht. Doch sobald diese Nähe wirklich entsteht, aktiviert sich oft unbewusst Bindungsangst: Was, wenn ich verletzt werde? Was, wenn es wieder weh tut wie früher?


Das Nervensystem reagiert auf diese innere Bedrohung mit Rückzug. Plötzlich werden Gründe im Außen gesucht – zu teuer, der Zeitpunkt passt nicht, das Umfeld stimmt nicht. Doch diese Argumente sind oft nur vorgeschoben. Die eigentliche Angst liegt tiefer: Angst vor echter Nähe, Angst davor, sich verletzlich zu zeigen. So entsteht ein paradoxer Kreislauf: Das Herz sehnt sich nach Verbindung, während das Nervensystem die Nähe als Gefahr interpretiert.


Erlernte Hilflosigkeit: Gefangen in der Opferrolle

Ein weiterer Mechanismus, der hier hineinspielt, ist die erlernte Hilflosigkeit. Menschen, die über lange Zeit erfahren haben, dass ihre Handlungen keinen Unterschied machen, entwickeln das tiefe Gefühl: Ich kann sowieso nichts ändern. Sie bleiben in der Opferrolle, klein, abhängig – und verlieren das Vertrauen in ihre eigene Selbstwirksamkeit.


In diesem Zustand fühlt sich jede größere Entscheidung bedrohlich an. Statt mutige Schritte zu gehen, ziehen sie sich plötzlich zurück, sabotieren sich dadurch selbst und erklären ihr Nicht-Handeln zur bewussten Entscheidung. Das einstige Traumaüberlebensmuster hält sie klein – und schützt sie gleichzeitig vor der Angst, zu scheitern. Die meist hypothetisch ist und sich eher aus einer selbsterfüllenden Prophezeiung heraus manifestieren würde.


Fawning und People Pleasing: Rein-Raus-Dynamiken

Bindungsängstliche Menschen geraten oft auch in das Muster von Fawning oder People Pleasing: Sie sagen vorschnell „Ja“, um andere nicht zu enttäuschen, Harmonie zu wahren oder die eigene Angst vor Zurückweisung zu überspielen. Im ersten Moment wirkt es so, als seien sie voll dabei – doch innerlich bleibt die Unsicherheit. Sobald es ernst wird, entsteht das typische Vor-und-Zurück, Rein-und-Raus: ein ständiges Pendeln zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Flucht vor der daraus empfundenen Bedrohung.


Anstatt verkörpert in Kontakt zu bringen, was gerade wirklich da ist – zum Beispiel durch emotionale und gewaltfreie Kommunikation (EM nach Gopal oder GfK nach Rosenberg) – weichen sie aus. Die Angst steuert das Handeln, nicht das tatsächliche Bedürfnis nach Verbindung. Das führt langfristig zu Brüchen im Kontakt und zu immer mehr Entfremdung vom eigenen Kern. Ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten dominiert jegliche Alltagsbeziehungen.


Selbstschutz oder Selbstbetrug?

Hier geschieht etwas Paradoxes: Der eigene Rückzug wird als “gesunde Entscheidung” gedeutet. Man sagt: Das ist meine Wahrheit, ich bin bei mir geblieben. In Wahrheit war es oft eine Trennung vom eigenen Fühlen. Das Denken erklärt nachträglich, warum es richtig war, den Kontakt abzubrechen. Es entsteht zwar eine kognitive Sicherheit, aber keine voll verkörperte. Der Mensch fühlt sich stabil, weil der Druck außen plötzlich weg ist, aber nicht weil er wirklich in sich selbst angekommen ist und durchfühlt hat, was die Angst erzeugt hat.


Die Rolle der Körperpsychotherapie

Körperpsychotherapie setzt genau hier an. Sie hilft Menschen, wieder in den Körper zu kommen und echte Entscheidungen nicht nur im Kopf, sondern auch im Fühlen und Handeln zu treffen. Eine verkörperte Entscheidung bedeutet:


  • Ich nehme mir Zeit, um das innere Ja oder Nein körperlich zu spüren.

  • Ich halte die Unsicherheit aus, ohne sofort ins Handeln oder Rückzug zu gehen.

  • Ich überprüfe: Ist das wirklich mein Impuls – oder bin ich von der Energie anderer Menschen mitgerissen worden?

  • Ich erkenne: Ist es meine Bindungsangst oder wirkliche Stimmigkeit?

  • Ich erfahre, dass ich handlungsfähig bin – und wachse so Stück für Stück aus der erlernten Hilflosigkeit heraus.

  • Ich übe, im Kontakt offen auszusprechen, was gerade in mir lebendig ist, statt es zu verstecken.


Erst wenn Kopf, Herz und Körper kongruent sind, entsteht ein echtes Commitment, das mit dem eigenen Handeln kongruent ist. Alles andere ist ein “hell maybe” – ein scheinbares Ja, das aber im Handeln unweigerlich zum Nein wird.


Die Erkenntnis daraus

Der Weg aus Bindungsangst, erlernter Hilflosigkeit und kognitiver Sicherheit führt über die Rückkehr zum Körper. Dort, in der Verkörperung, entsteht die Klarheit, die trägt – auch dann, wenn es herausfordernd wird. Wer lernt, Entscheidungen im Körper abzugleichen, braucht keine 180-Grad-Wendungen mehr. Er kann im Kontakt bleiben – mit sich selbst und mit den Menschen, die ihm wirklich guttun. Vom Fähnchen im Wind oder dem People Pleaser wird dann eine voll verkörperte Entscheidungskraft, die mit den eigenen Gefühlen kongruent ist. So können wieder gute Körperentscheidungen getroffen werden.


Als Körperpsychotherapeut arbeite ich mit dir gerne daran, dich selbst und deinen Körper wieder besser zu spüren und so mehr voll verkörperte Entscheidungen in deinem Leben zu treffen, an denen du nachhaltig und langfristig Freude hast und inneren Frieden erlebst.

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