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Die Illusion der Opferrolle

Autorenbild: Manuel SchönthalerManuel Schönthaler
Wie emotionaler Missbrauch Familien zerstört und was hilft, daraus auszusteigen
junge Frau mit verdeckten Haaren steht an einer Hauswand

Die Opferrolle ist ein komplexes und tief verwurzeltes Phänomen, das viele Menschen, die über Jahrzehnte hinweg emotionalen Missbrauch erlebt haben, nicht einfach ablegen können. Besonders Bindungstraumata, die durch narzisstische Manipulationstechniken wie Gaslighting entstanden sind, prägen das Selbstbild und die Wahrnehmung dieser Menschen nachhaltig. Sie finden sich oft in einem Kreislauf von Selbsttäuschung und Schmerz wieder, der nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die Beziehungen zu ihren Familien und Kindern zerstören kann.


Warum die Opferrolle so attraktiv ist


Menschen, die über lange Zeit emotional missbraucht wurden, finden oft Sicherheit in ihrer Opferrolle. Sie bietet ihnen eine Erklärung für ihr Leid, eine Identität und oft auch eine Daseinsberechtigung. Der Gedanke, dass sie vielleicht kein Opfer mehr sind und tatsächlich Macht über ihr eigenes Leben haben, ist für viele unerträglich. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – und das kann beängstigend sein, vor allem, wenn sie nie gelernt haben, wie sie ihre Selbstwirksamkeit aktivieren können.


Wenn man solchen Menschen sagt, dass sie nicht mehr Opfer sind, fühlen sie sich oft angegriffen. Ihre Identität wird infrage gestellt, und sie verteidigen diese mit allen Mitteln, sogar mit narzisstischen Strategien wie der Täter-Opfer-Umkehr. Dabei projizieren sie oft ihre eigene Verletzlichkeit auf andere, um sich nicht mit ihrem Selbstbetrug konfrontieren zu müssen.


Wie dieser Kreislauf Familien zerstören kann


Die Dynamik, die aus dieser Opferhaltung entsteht, kann Familien bis ins Mark erschüttern. Kinder von Eltern, die in ihrer Opferrolle gefangen sind, erleben oft eine immense Last. Sie werden für das emotionale Wohlbefinden der Eltern verantwortlich gemacht, während ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen ignoriert oder abgewertet werden. Solche Eltern erwarten von ihren Kindern, dass sie Erwartungen erfüllen, Abwertungen ertragen und dabei ihren eigenen Selbstwert opfern. Der Druck, der daraus entsteht, kann dazu führen, dass Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen, um sich selbst zu schützen.


Dieser Kontaktabbruch ist für beide Seiten extrem schmerzhaft. Für die Kinder bedeutet er oft die einzige Möglichkeit, aus einem toxischen Umfeld auszubrechen und zu heilen. Für die Eltern hingegen stellt er eine Infragestellung ihres gesamten Weltbildes dar. Da sie jedoch in ihrer Opferrolle verharren, fällt es ihnen schwer, die Verantwortung für diesen Bruch zu übernehmen. Stattdessen suchen sie häufig nach Schuldigen im Außen, was die Kluft zwischen den Beteiligten weiter vertieft.


Die Bedeutung von Eigenverantwortung


Der Schlüssel, um diesen Kreislauf zu durchbrechen, liegt in der Eigenverantwortung. Solange Menschen sich an ihrer Opferrolle festklammern, bleibt ihnen der Weg zur Heilung versperrt. Es ist essenziell, dass sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst werden und erkennen, dass sie die Macht haben, ihr Leben zu verändern. Dieser Schritt erfordert Mut und oft die Unterstützung von außen, etwa durch Trauma-Coaching, Therapie oder Selbsthilfegruppen. Ein stabiles Umfeld, das ihnen Sicherheit und Orientierung bietet, ist für den Heilungsprozess unverzichtbar.


Besonders wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass Kinder niemals für ihre Eltern verantwortlich sind. Sie haben das Recht, ihre eigenen Grenzen zu setzen und sich vor emotionalem Missbrauch zu schützen – selbst wenn das bedeutet, den Kontakt zu den Eltern zu minimieren oder ganz abzubrechen. Nur so können sie sich selbst und ihre Zukunft schützen.


Empfehlungen für den Ausstieg


1. Externe Hilfe suchen: Trauma-Coaching, Therapie oder Selbsthilfegruppen sind entscheidend, um Muster zu erkennen und zu durchbrechen.

2. Grenzen setzen: klare, liebevolle, aber konsequente Grenzen gegenüber toxischen Eltern sind essenziell.

3. Ein stabiles Umfeld aufbauen: Freundschaften und Partnerschaften, die Sicherheit und Unterstützung bieten, sind wichtig, um sich zu stärken.

4. Den Fokus auf Selbstheilung legen: Heilung ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Das Erlernen neuer Denkmuster und Verhaltensweisen ist dabei zentral.


Für Kinder aus solchen Familien bedeutet dies oft auch, den Kontakt zu Eltern, die in ihrer Opferrolle bleiben wollen, stark einzuschränken oder ganz abzubrechen. Solange diese Eltern nicht bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen, ist eine gesunde Beziehung kaum möglich.


Fazit


Menschen, die jahrzehntelang in emotional missbräuchlichen Beziehungen gefangen waren, halten oft an ihrer Opferrolle fest, weil sie ihnen eine Identität und Schutz bietet. Doch dieser Selbstbetrug kann Familien zerstören, Kinder entfremden und die Heilung aller Beteiligten verhindern. Eigenverantwortung ist der einzige Weg aus diesem Kreislauf, und Kinder sind niemals dafür verantwortlich, die emotionalen Bedürfnisse ihrer Eltern zu erfüllen.


Wie es in der Masterclass “Das falsche Leben” heißt: „Menschen lieben ihren Selbstbetrug oft mehr als ihre eigenen Kinder. Aber er sorgt auch dafür, dass diese irgendwann gehen und nicht mehr wiederkommen.“ Wer also bereit ist, sich seinem eigenen Selbstbetrug zu stellen, ermöglicht nicht nur eine gesunde Beziehung mit sich selbst, sondern auch mit anderen. Das öffnet die Tür zu wahrer Heilung und damit authentischen, tragfähigen und langanhaltenden Beziehungen. Die Illusion der Opferrolle hat dann endlich ausgedient.

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